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Das Team von FaSTTUBe

FaSTTUBe: Das Interview

14. April 2022

Als wir Jule und Kevin von FaSTTUBe in der Werkstatt besuchten, nutzten wir natürlich die Gelegenheit, die beiden mit vielen Fragen zu löchern. Jule studiert Verkehrswesen/Kraftfahrzeugtechnik und Kevin Luft- und Raumfahrttechnik an der TU Berlin. Beide sind schon seit ein paar Jahren im Team dabei und können entsprechend viel berichten. Ihre interessanten Antworten kannst du jetzt nachlesen.




Was fasziniert euch so besonders an FaSTTUBe?

Jule: Am spannendsten ist einfach die Praxiserfahrung! Während meines Studiums lerne ich, wie etwas auf dem Papier funktioniert. Hier bei FaSTTUBe erlebe ich es hautnah. Außerdem begleiten wir die gesamte Entwicklung der Rennwagen und das motiviert unglaublich.

Kevin: Mir gefällt auch der Bezug zur Praxis am besten. Zusätzlich arbeiten wir total selbstbestimmt und können unabhängig Ideen entwickeln und umsetzen. Und das Team ist einfach klasse. Wir haben hier alle Freundschaften gefunden.

Jule: Und natürlich ist es nützlich, dass wir – abhängig vom Studiengang – die Arbeit hier als Praktikum angerechnet bekommen können. Einige Teammitglieder nutzen das Projekt auch für ihre Bachelor- oder Masterarbeit. Da verbindet sich die Leidenschaft mit dem Nützlichen und unsere Zeit ist gut investiert.

Wie lange seid ihr denn pro Woche mit FaSTTUBe beschäftigt?

Jule: Auf jeden Fall 20 Stunden. Je nachdem, in welcher Position wir arbeiten, sind das durchaus auch mehr. Wenn sich jemand für FaSTTUBe interessiert und mitmachen möchte, sagen wir immer, dass pro Woche mindestens 20 Stunden eingeplant werden.

Wie kommt ihr überhaupt an Interessierte und was müssen diese mitbringen?

Jule: Die Regeln der Formula Student geben vor, dass logischerweise nur Studierende zugelassen sind. Dabei ist es tatsächlich egal, an welcher Hochschule die Person eingeschrieben ist. Es muss nicht zwingend die TU Berlin sein. Innerhalb der TU stellen wir uns hauptsächlich zum Wintersemester bei unterschiedlichen Veranstaltungen der Uni vor. Zu dieser Zeit starten wir mit den Vorbereitungen für die nächste Saison und neue Mitglieder begleiten so den Prozess von Anfang an. Wir raten auch dazu, dass sie für mindestens zwei Semester mitmachen. Dadurch nehmen sie an einer gesamten Saison teil und eigentlich braucht man auch ein Jahr, um sich wirklich auszukennen.

Kevin: Ansonsten sind Zeit und Begeisterung für Rennsport wahrscheinlich die wichtigsten Faktoren. Da wir wie eine Firma aufgebaut sind, sind auch immer Studierende aus nicht-technischen Studiengängen willkommen. Wir brauchen genauso wirtschaftliches Wissen in unserem Team.

Da euer Team ausschließlich aus Studierenden besteht, habt ihr bestimmt häufig viele neue Mitglieder und viele, die euch nach einem Jahr oder zwei wieder verlassen. Wie geht ihr mit dieser Fluktuation um?

Kevin: Das Wichtigste ist eine gute Dokumentation. Um ehrlich zu sein, fällt uns das oft schwer, wenn wir genau aufschreiben müssen, was wir im Detail entwickelt, gebaut und getestet haben. Aber wir wissen auch, wie super wichtig das ist. Wir arbeiten viel mit den Dokumentationen der vorherigen Saisons und freuen uns, wenn diese nachvollziehbar sind. Zusätzlich versuchen wir genug Leute aus dem Vorjahr zu halten und ein sehr gutes Ehemaligen-Netzwerk aufzubauen. Bei unseren Designreviews sind immer Ehemalige dabei, die dann ihre Erfahrungen mit uns teilen.

Da ihr so guten Kontakt zu euren Ehemaligen habt: Inwiefern hat FaSTTUBe deren weiteren Lebensweg beeinflusst?

Kevin: Die Formula Student wird von vielen großen Sponsoren der Automobilbranche und deren Zulieferern unterstützt. Mit dabei sind unter anderem Bosch, BASF, VW, BMW, Siemens, Tesla und so weiter. Diese Firmen nutzen die Events, um Nachwuchskräfte zu finden. Daher gibt es viele Ehemalige, die nach ihrem Studium in diesen Bereichen untergekommen sind. Die Mitarbeit an FaSTTUBe ist für alle immer ein großes Plus im Lebenslauf, da es eine Praxiserfahrung ist, die über ein durchschnittliches Praktikum hinausgeht. Einige Ehemalige haben sogar Start-ups gegründet, die uns jetzt unterstützen.

Jule: Ein paar sind direkt im Rennsport untergekommen. Allerdings sind dafür die Zugangsvoraussetzungen sehr hoch und es bewerben sich sehr viele auf die Stellen. Dennoch haben es einige geschafft. In diesem Bereich ist die Mitarbeit bei der Formula Student durchaus hilfreich. Das trifft nicht nur auf FaSTTUBe zu, sondern auch auf alle anderen Teams der unterschiedlichen Hochschulen weltweit.

Wenn du von „weltweit“ sprichst: Wie ist die Zusammenarbeit mit anderen Teams auf nationaler und internationaler Ebene?

Jule: Der meiste Austausch findet natürlich bei den Events statt. Dort treffen Teams aus vielen Ländern aufeinander und alle sind immer neugierig, wie jedes Team die Aufgaben gelöst hat.

Kevin: Tatsächlich ist die Competition zu anderen Teams eher freundschaftlich. Natürlich möchten alle gewinnen, aber wir können uns füreinander freuen und feiern die Leistungen von anderen. Da es bei der Formula Student fast keine Geheimhaltung gibt, tauschen wir uns sehr viel untereinander aus. Wer übrigens ein Auslandssemester macht, kann während dieser Zeit auch bei dem Formula-Student-Team der anderen Uni teilnehmen. Wir haben derzeit auch mehrere Studierende aus Unis von fast jedem Kontinent in unserem Team. All das bringt natürlich viel Kreativität mit.

Sind bei der gesamten Kreativität und Erfahrung schon Techniken entwickelt worden, die im regulären Rennsport oder im normalen Automobilbau angewendet werden oder werden könnten?

Kevin: Im Rennsport eher nicht. Dort gibt es sehr enge Vorschriften. Die Regeln der Formula Student lassen uns viel mehr Spielraum. Im Alltagsverkehr sind die Entwicklungen der Driverless-Modelle interessant und könnten dort auch genutzt werden. Ob es konkrete Beispiele gibt, bei denen das stattgefunden hat, wissen wir allerdings nicht.

Gibt es aufgrund des großen Spielraums irgendwelche verrückten Ideen, die ihr bei euren Rennwagen umgesetzt habt?

Jule: Ja, wir hatten 2019 einen Wagen gebaut, in dem eine normale PKW-Lenkung eingebaut war. Das war komplett aus der Not heraus geboren und wäre auch nicht unsere erste Wahl gewesen, aber es hatte funktioniert.

Kevin: Im gleichen Jahr hatten wir Konzepte aus der Flugzeug-Aerodynamik umgesetzt, um mit unserem Wagen besser am Boden zu bleiben. Das war schon was Besonderes und hatte auch sehr gut geklappt. Für uns gehört das auch zu dem spannenden Teil der Formula Student: Wir können vieles ausprobieren, das eher unüblich ist. Daher sind auch die Events interessant, weil bei den vielen Teams immer wieder überraschende Ideen auftauchen.

Habt ihr denn eine Art Lieblingsteam, mit dem euch der Wettkampf und die Zusammenarbeit am meisten Spaß machen?

Jule: Ja, das ist das Team von FaSTDa Racing der Hochschule Darmstadt. Uns verbindet ein gemeinsamer Weg, wodurch sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt hat. Die Zusammenarbeit ist enger als mit anderen Teams und wir freuen uns immer, sie bei Events zu treffen.

Bei welchen Rennevents werdet ihr in dieser Saison teilnehmen?

Jule: Als erstes geht es zur Formula Student Netherlands im Juli und danach zur FS Czech. Im August sind wir dann zuerst in Ungarn bei der FS East und zum Schluss auf dem Hockenheimring bei der Formula Student Germany. Diese Rennen fahren wir alle mit einem Elektromodell. Als Besonderheit sind wir im Mai mit dem Verbrenner vom Vorjahr in den USA. Dazu kann Kevin mehr sagen, denn er fährt mit.

Kevin: Für uns läuft das unter dem Namen „Mission Legacy“, denn damit beenden wir auch ein Kapitel von FaSTTUBe: Es ist der letzte Einsatz von unserem Verbrenner. Wir finden es passend, ihn mit einem besonderen Event zu verabschieden. Bei der FSAE Michigan ist der letzte Auftritt von unserem Combustion-Modell. Da wir parallel am 22er Rennwagen bauen, können nicht alle von uns mitfahren. Wir haben uns auf diejenigen beschränkt, die im Vorjahr besonders viel beim Bau und der Entwicklung von dem Verbrenner dabei waren.

Was ist euer Ziel für die aktuelle Saison?

Kevin: Ganz einfach gesagt: Wir möchten besser sein als in der letzten Saison und in allen Disziplinen gut abschließen. Da wir uns ab jetzt nur noch auf einen Wagen konzentrieren müssen, ist das auch realistisch. Wir treten mit einem Elektro-Modell an, das sowohl mit als auch ohne Fahrer fahren kann.

Jule: In 2018 und 2019 sind wir bereits mit dem E-Wagen bei ein paar Events gewesen, sind dort aber nie gefahren. Wir hatten beide Jahre das Scruteneering nicht bestanden. Die Saison 2020/2021 lief besser, aber auch da ist noch Luft nach oben. In der Zeit haben wir viel Wissen gesammelt und können darauf diese Saison aufbauen.

Wir werden auf jeden Fall die kommende Saison genau verfolgen und sind gespannt, wie der E-Wagen in den einzelnen Disziplinen abschließen wird. Eins ist sicherlich schon vorprogrammiert: viel Freude beim Entwickeln, Bauen und Fahren!