Kostenloser Versand ab 75,- € innerhalb DE Hotline: +49 331 / 70 93 333 Schneller Versand Kostenloser Rückversand
Unterschiedliche Arbeitshandschuhe aus Leder

Arbeits-Handschuheaus Leder

02. September 2022

„Wir nutzen robuste Arbeitshandschuhe aus Leder. Die kommen mit allen Umständen klar.“ Der Ursprung dieser Aussage ist nachvollziehbar, dennoch ist sie gefährlich. Leder ist ein vielseitiger Rohstoff – allerdings ist es nicht immer die Lösung für alle Ansprüche. Wir schauen uns das beliebte Material genauer an und klären seine Vor- und Nachteile.




Lederarten

Tatsächlich ist Leder ein robuster Rohstoff. Gleichzeitig ist es unbehandelt durchlässig. Es besteht aus Tierhaut und diese ist wie deine Haut durchzogen mit Poren. Durch diese können Feuchtigkeit und Chemikalien eindringen. Daher sind Lederhandschuhe für bestimmte Bereiche perfekt und für andere absolut ungeeignet.

Teilweise können Tierhäute sehr dick sein. Besonders Rinderhaut kann bis zu einem Zentimeter stark sein. Sie hält mechanische Belastungen sehr gut aus und schützt dich vor Kratzern und Schnitten. Trägst du Arbeitshandschuhe mit dieser Materialstärke, wirst du jedoch Schwierigkeiten haben, eine Schraube festzuziehen. Die Lösung lautet „Spaltleder“: Beim Bearbeiten wird Leder in 2 bis 3 Schichten gespalten, sodass mehrere dünnere Einzelhäute entstehen. Je nach Schicht und weiterer Verarbeitung entstehen verschiedene Lederarten:

  • Narbenleder, Glattleder oder Vollleder zeigt die glatte Außenhaut, aus der die Tierhaare wachsen. Sind diese entfernt, kannst du die Hautporen und ein unregelmäßiges Muster aus Falten erkennen. Die Rückseite ist samtig-weich. Es ist besonders reißfest.
  • Spaltleder bezeichnet die inneren und mittleren Schichten der Tierhaut. Jede Seite davon ist rau. Durch diese Struktur ist es griffig und fühlt sich angenehm auf der Haut an. Es gehört zu den Rauleder-Arten. Im Vergleich zum Glattleder ist es etwas weniger reißfest.
  • Nappaleder ist ein Begriff, der nicht eindeutig definiert ist. Grundsätzlich handelt es sich um ein besonders weiches und dünnes Glattleder, das mit der Narbenseite nach außen verarbeitet wird. In dieser Form ist es anschmiegsam und sorgt für ein gutes Fingerspitzengefühl.
  • Nubukleder ist ursprünglich ein Narbenleder, dessen glatte Narbenseite geschliffen ist. Dadurch sind beide Seiten angeraut und fassen sich samtig an. Allerdings reagiert Nubukleder empfindlicher auf Feuchtigkeit und UV-Strahlen. Es gehört zu den Rauledern.
  • Veloursleder bezieht sich auf die natürlich raue Seite vom Leder. Beim Spaltleder sind beide Seiten ein Veloursleder; beim Glattleder nur die raue Unterseite, die zum Fleisch zeigt. Veloursleder ist gröber als Nubukleder. Es ist offenporig und hat daher eine sehr gute Atmungsaktivität. Auch dieses Leder reagiert unbehandelt empfindlich auf Feuchtigkeit.

Das Tier, von dem das Leder stammt, hat auch Einfluss auf die Qualität und die Eigenschaften. Rindsleder ist weltweit die am meisten genutzte Lederart. Es ist sehr robust und dick. Weitere gängige Tierarten sind Schafe, Ziegen und Schweine, deren Leder von Natur aus dünner und leichter sind.

Eine Sonderart ist Kunstleder. Es sieht aus wie Leder, darf allerdings nicht als solches bezeichnet werden. Nur Materialien, die aus Tierhäuten in ihrer natürlichen Wuchsform bestehen, dürfen sich als „Leder“ bezeichnen oder sich auf eine Lederart (bspw. Nubuk oder Nappa) beziehen. Die Bezeichnung „Kunstleder“ weist eindeutig auf den künstlichen Ursprung hin und ist daher zulässig.

Die Grundlagen bilden meistens Kunststoffe oder Pflanzenfasern. Je nach Zusammensetzung ergeben sich unterschiedliche Eigenschaften. So ist Kunstleder oft widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit, Chemikalien oder UV-Strahlen. Zusätzlich überzeugt es häufig durch einen günstigeren Preis.

Inwiefern Kunstleder die bessere Alternative gegenüber Leder ist, ist abhängig von den konkreten Materialien. Auch eine pauschale Aussage zur besseren oder schlechteren Umweltverträglichkeit der beiden kann bisher nicht abschließend getroffen werden. Dazu sind die Herstellungsprozesse und verwendeten Rohstoffe zu komplex.

Ist chromgegerbtes Leder gefährlich?

Im Zusammenhang mit Leder fällt oft der Hinweis, dass das zum Gerben genutzte Chrom gesundheitsschädlich sein kann. Wie so oft steckt hinter dieser pauschalen Äußerung mehr: Zum Gerben wird Chrom III genutzt, das aus dem Rohstoff ein sehr stabiles und leichtes Material macht. Chrom III gilt als ungefährlich – es kommt sogar im menschlichen Körper vor. Allerdings wandelt es sich unter schlechten Herstellungsbedingungen zu Chrom VI um, welches giftig und krebserregend ist. Ist dieses im Leder enthalten, kann es über die Haut in den Körper gelangen.

Zum Gerben ist Chrom III sehr wichtig. Die Alternative ist Pflanzengerbung, das mehrere Monate benötigt. Chromgerbung braucht nur wenige Stunden. Zusätzlich macht es das Leder sehr stabil und gleichzeitig weicher und leichter./p>

Niemand setzt bewusst Chrom VI zum Gerben ein. Für diesen Prozess ist es nutzlos. Gerbereien nutzen bei der Chromgerbung nur Chrom III. Mehrere Faktoren können zu einer Umwandlung in Chrom VI führen:

  • Minderwertige Rohstoffe
  • Schlecht durchgeführte Gerbprozesse
  • Falsche Behandlung der Tierhäute
  • Veraltete Abläufe und Rezepturen

 

Moderne Gerbereien beachten diese Zusammenhänge, sodass eine Belastung durch Chrom VI den vorgeschriebenen Wert von 3 mg/kg nicht überschreitet. Entscheide dich beim Kauf am besten für hochwertige Lederprodukte, um auf Nummer sicher zu gehen.

Eigenschaften von Leder

Die anfangs beschriebene Durchlässigkeit von unbehandeltem Leder sorgt für eine gute Atmungsaktivität. Darüber hinaus überzeugt es durch seine Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Risiken und gegen Hitze und Kälte.

Du kennst sicherlich die derben Arbeitshandschuhe aus Leder, die besonders auf Baustellen beliebt sind. Sie nutzen das robuste Material, um die Hände vor Schnitten und Schürfwunden zu schützen. Um Steine, Schutt oder Schrott zu tragen, eignen sich Lederhandschuhe sehr gut. Die Beständigkeit gegen hohe und niedrige Temperaturen nutzen Hersteller für Kälte- und Hitzeschutzhandschuhe. Schweißer nutzen Schutzhandschuhe und teilweise auch Bekleidung aus Leder, um sich vor Funkenflug und Metallspritzern zu schützen.

Je dicker das Material ist, desto besser schützen dich deine Arbeitshandschuhe. Allerdings schränken sie dich gleichzeitig stärker ein. Gerade bei Leder ist der Kompromiss zwischen Schutz und Tragekomfort sehr deutlich zu erkennen.

Veredlungstechniken

Nicht für alle Arbeitshandschuhe ist Leder in seinem ursprünglichen Zustand geeignet. Weitere Veredlungstechniken verändern einzelne Eigenschaften und erhöhen die Widerstandsfähigkeit. Wir stellen dir die wichtigsten Verfahren für Handschuhe im Arbeitsbereich vor.

Wasserfestes oder wasserabweisendes Leder entsteht durch Hydrophobieren bzw. Imprägnieren. Beide Begriffe bezeichnen das gleiche Verfahren. Oft geschieht das schon während des Gerbungsprozesses, was die effektivste Methode ist. Die Wirkstoffe dringen in die Fasern ein und erhöhen die Oberflächenspannung. Feuchtigkeit kann nicht mehr oder kaum noch eindringen. Imprägnierspray aus dem Handel ist für eine Auffrischung gedacht und für eine Erst-Imprägnierung eher ungeeignet.

Oberflächenfärbung sorgt neben der Farbe ebenso für Schutz vor Feuchtigkeit. Sie besteht aus drei Schichten auf der Oberfläche des Leders: Grundierung, Farbauftrag und einem Top Coat. Letzter sorgt für den Glanz des Leders und schützt die darunterliegenden Schichten. Sie werden im Sprühverfahren aufgetragen. Es handelt sich dabei um oberflächengefärbtes oder pigmentiertes Leder.

Oberflächenfärbung macht Leder strapazierfähiger und unempfindlicher gegen Flecken und Feuchtigkeit. Die wasserabweisende Wirkung ist meist effektiver als die vom Hydrophobieren.

Als Beschichtung kommen auch Folien in Frage. Hauptsächlich sorgen diese bei Spaltledern für das Aussehen von Glattledern. Die Eigenschaften können sie allerdings nicht vollständig kopieren.

Unabhängig von der Beschichtungsart darf die Schicht nicht mehr als ein Drittel der Gesamtdicke ausmachen. Überschreitet sie diesen Wert, ist die Bezeichnung „Leder“ nicht mehr zulässig.

Können Arbeitshandschuhe aus Leder alles?

Du weißt jetzt, dass Handschuhe aus Leder sehr vielseitig sind. Und du weißt auch, dass sie keine universelle Antwort auf alle Situationen sind. Wenn du ganz sicher sein möchtest, dann achte auf die Zertifizierungen der Arbeitshandschuhe. Sie zeigen dir ganz genau an, für welche Bereiche Handschuhe geeignet sind.