Warnwestenfür alle!
29. September 2022
Warnwesten schützen dein Leben: 2019 starben in Deutschland täglich durchschnittlich 8 zu Fuß gehende Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr. Innerorts zählten sie zusammen mit Rad fahrenden Menschen zu denen am meisten betroffenen Personen bei tödlichen Unfällen. Mehr als die Hälfte dieser fatalen Unfälle geschahen bei Nacht oder in der Dämmerung.1 Warnschutzkleidung kann dieses Risiko deutlich reduzieren und im Zweifel dein Leben retten. Wir sagen dir, worauf es ankommt.
Warum ist Warnschutzkleidung notwendig?
Diese Zahlen verdeutlichen eins: Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann schnell übersehen werden. Bei 50 km/h hat ein Auto einen Anhalteweg von fast 28 bis 40 Metern – unter optimalen Bedingungen. Allerdings erkennen Personen am Steuer andere Verkehrsteilnehmende erst ab ca. 25 Metern Entfernung, wenn diese „unbeleuchtet“ sind.2
Für deinen Schutz gibt es eine ganz einfache Lösung: Warnschutzkleidung. Sie macht dich tagsüber und während der Dunkelheit besser sichtbar. Sie schützt dich vor dem Übersehen werden. Die kräftigen Neonfarben leuchten bei Tageslicht weit sichtbar und die silbernen Streifen reflektieren auftreffendes Licht. Wie das im Detail funktioniert, kannst du in einem anderen Blogbeitrag von uns nachlesen.
Gerade jetzt im Herbst gewinnt gute Sichtbarkeit immer mehr an Bedeutung. Kürzere Tage und grau-trübes Wetter machen dich mit Alltagskleidung fast unsichtbar. In einer Umgebung mit fließendem Verkehr bedeutet das für dich ein erhöhtes Risiko – selbst in Tempo-30-Zonen oder im verkehrsberuhigten Bereich. Die Mitführungspflicht von Warnwesten in Deutschland für private PKW ist daher sehr sinnvoll. Hast du eine Panne oder einen Unfall und musst aussteigen, bist du mit dieser Weste für andere Verkehrsteilnehmende besser zu sehen.
DIN EN ISO 20471: richtig gut sichtbar
Ganz egal, ob du zu Fuß, mit dem Rollstuhl, auf dem Fahrrad oder mit einem E-Roller unterwegs bist: Trägst du Warnschutzkleidung, sehen dich Personen am Steuer frühzeitig und können dir ausweichen oder rechtzeitig abbremsen. Dafür reichen einfache Warnwesten aus, die du zu günstigen Preisen bekommst. Du kannst sie schnell über deiner Jacke anziehen und leicht verstauen, wenn du sie nicht brauchst.
Viele Warnschutzwesten sind nach DIN EN ISO 20471 zertifiziert. Diese Zertifizierung ist in erster Linie für den beruflichen Einsatz verpflichtend. Die Norm schreibt genau vor, welche Neonfarben genutzt werden dürfen und wie die Reflexstreifen beschaffen sein müssen. Du bist damit auf der sicheren Seite, dass deine Weste alle Kriterien für eine hohe Sichtbarkeit erfüllt.
Auf die genauen Inhalte dieser Norm und die berufliche Verwendung von Warnschutzkleidung werden wir in einem zukünftigen Beitrag genauer eingehen.
Auch ohne Norm sichtbar sein
Trägst du deine Warnweste nur privat, musst du auf diese Norm nicht zwangsläufig achten, was jedoch grundsätzlich empfehlenswert ist. Achtest du nicht auf die Norm, hast du eine größere Auswahl an Farben, unterschiedlichen Schnitten und Designs. So ziemlich jede Ausführung sollte effektiver sein als konventionelle Alltagskleidung ohne Reflektionsstreifen oder fluoreszierende Elemente. Für eine gute Sichtbarkeit achte darauf, dass deine Weste folgende Punkte erfüllt:
- Die Hauptfarbe sollte auffällig hell sein. Ihre Aufgabe ist es, dich tagsüber und bei schummrigen Lichtverhältnissen sichtbar zu machen. Bei trübem Wetter oder in der Dämmerung sind gedeckte Farben wie Blau, Grau oder Schwarz kaum zu sehen.
- Die Hauptfarbe sollte sich gut von dem Hintergrund abheben. Bist du viel im Grünen unterwegs, ist eine hellgrüne Weste ungünstig, denn sie „verschwindet“ in der Landschaft. Pink hingegen setzt sich stark ab. Überlege beim Kauf also, wo du dich hauptsächlich aufhältst und welche Farbe dazu den besten Kontrast bietet.
- Achte darauf, dass die Reflexstreifen auf jeden Fall einmal komplett um deinen Körper gehen. Hat die Warnweste zusätzlich Streifen über Rücken, Schultern und Brust, erhöht sich deine Sichtbarkeit.
Allgemeine Tipps zum Umgang mit Warnwesten
Es ist ganz egal, ob du dich für Warnwesten mit oder ohne Zertifizierung entscheidest: Beide Varianten sind meistens besser als die gedeckte Alltagskleidung, die wir tragen. Damit deine Warnschutzweste dich lange und zuverlässig schützt, geben wir dir noch ein 4 hilfreiche Tipps:
- Rücksäcke, Schultertaschen, Kapuzen u. ä. schränken die Signalwirkung ein, wenn du sie über deiner Weste trägst. Dafür gibt es mehrere Lösungen: Warnwesten haben oft einen großzügigen Schnitt – vielleicht kannst du sie über deine Tasche oder Kapuze ziehen. Oder du holst dir für deinen Rucksack Regenschutz-Überzüge in entsprechenden Signalfarben mit Reflektoren. Im Zweifelsfall kannst du deine Tasche direkt in der Hand tragen, dann ist deine Weste frei.
- Achte darauf, die Warnweste geschlossen zu tragen. Nur so ist eine Rundum-Sichtbarkeit gegeben.
- Schütze deine Warnschutzweste vor vorzeitigem Verschleiß. UV-Strahlen sind auf Dauer schädlich für die Signalfarben. Wenn du deine Weste nicht trägst, bewahre sie an einem lichtgeschützten Ort auf.
- Durch das regelmäßige Tragen verringert sich mit der Zeit die Schutzwirkung deiner Warnschutzbekleidung. Natürlicher Verschleiß setzt ein durch mechanische oder thermische Einwirkungen, die beim regelmäßigen Tragen und Waschen deiner Weste entstehen. Mit haushaltsüblichen Methoden finden wir nicht heraus, ob der Schutz bereits nachgelassen hat. Tausche daher deine Warnweste frühzeitig aus. Bei einigen sind im Pflegeetikett eine Anzahl von Waschzyklen angegeben. Danach solltest du deine Weste dringend austauschen.
Warnschutzwesten waschen
Früher oder später braucht deine Warnschutzweste eine Wäsche. Dreckige Signalfarben und verschmutzte Reflexstreifen verlieren ihre optimale Schutzfunktion. Um diese so lange wie möglich zu erhalten, achte auf die Herstellerangaben und gehe immer mit Bedacht vor. Warnschutzkleidung im Allgemeinen ist oft für Industriewäsche geeignet. Eine einfache Warnschutzweste ist hingegen meistens für normale Haushaltswäsche zugelassen.
PRO-Label der Industriewäsche
Du kannst das ganz einfach und schnell prüfen: Schau dir das Wäscheetikett an. Findest du darauf die Symbole, die du von deiner normalen Bekleidung kennst, dann ist deine Warnschutzweste für die Haushaltswäsche geeignet. Findest du hingegen nur das Symbol für Industriewäsche, kannst du deine Weste zu einer professionellen Reinigung bringen. Das Symbol erkennst du am Schriftzug „PRO“. Mittlerweile kommt es immer häufiger vor, dass Warnschutzkleidung für beide Verfahren geeignet ist.
Kannst du deine Warnschutzweste zu Hause waschen, dann beachte folgende Hinweise:
- Halte dich zwingend an die Vorgaben des Herstellers (siehe Herstellerinformationen)! Beachte die Angaben zu Temperaturen, Bügel- und Trocknerfähigkeit. So erhöhst du die Lebensdauer und schützt die Signalwirkung deiner Warnweste.
- Verzichte auf Weichspüler. Dieser macht mit der Zeit die retroreflektierenden Streifen blind.
- Wasche deine Warnschutzweste nur dann, wenn es wirklich notwendig ist. Auf Dauer reduziert das Waschen die Signalwirkung. Ist deine Weste für die Haushaltswäsche zugelassen, kann im Etikett die maximale Anzahl an Waschzyklen stehen. Sind diese erreicht, solltest du sie dringend austauschen.
Warnschutzwesten sind möglicherweise nicht immer optisch ansprechend. Vergleichen wir den Aufwand und den Nutzen miteinander, kannst du jedoch die Optik vernachlässigen. So bleibt nur noch eine Frage: Für welche Warnschutzweste entscheidest du dich?
1 Quelle: Statistik-Booklet des DVR "Verkehrsunfälle in Zahlen 2019: Fußverkehr"
2 Quelle: Flyer des DVR "Sichtbar und sicher zu Fuß und auf dem Rad"
Foto: iStock.com/Jecapix
